Sie werden vielleicht glauben, man müsse sehr viel wissen und sehr viel gehört haben, um High-Ender werden zu können. Es wäre kein Wunder wenn Sie das glauben würden, denn in High-Ender-Kreisen erweckt man diesen Eindruck gerne. Nehmen Sie das nicht zu ernst. Damit wird gerne kokettiert, aber es ist meist nur Show, so wie man in Literatenkreisen gern den Eindruck erweckt als hätte man James Joyce's "Ulysses" schon mit 14 im Original gelesen. Und wie viele Leute haben die Bibel oder den Koran nicht gelesen, wissen aber genau was das bedeutet, was da drinsteht? Na also.
Das Wissen der High-Ender besteht im Wesentlichen aus ein paar Ansichten, auf die man sich geeinigt hat, und mit denen man sich untereinander als High-Ender zu erkennen gibt. Wenn man den wesentlichen Teil dieser Ansichten kennt und sie passend zu äußern versteht, nimmt man fast automatisch den richtigen "Stallgeruch" an, der einem den Eintritt in den erlesenen Kreis erlaubt. Ob die Ansichten richtig oder falsch sind spielt erst einmal keine Rolle, sie zu hinterfragen wäre hinderlich. Es geht darum sie anzunehmen und zu eigen zu machen. Je mehr man auf diesem Weg fortschreitet, je leichter geht es, und je selbstverständlicher werden einem die Ansichten vorkommen. Der Clou beim Hinterfragen ist schließlich auch, daß man nicht die eigenen Ansichten hinterfragt, sondern die des Gegenüber.
Die Tatsache, daß sich so viele Leute, sogar über Sprachgrenzen und Nationen hinweg, auf diese Ansichten geeinigt haben, sollte man als Beweis für ihre Richtigkeit begreifen. Eine Konspiration hat es dazu ja nicht gegeben, alle haben aus freien Stücken gehandelt. Streng genommen beweist das zwar gar nichts, z.B. haben ja auch viele Leute unabhängig voneinander die Ansicht vertreten, die Erde stehe im Zentrum des Universums, aber es ist ein zu schönes Argument als daß man es ungenutzt lassen könnte. Außerdem siehe meine Warnung bzgl. dem Hinterfragen. Der Vorteil des Arguments beschränkt sich auch nicht darin, denn man kann daraus gleich noch weiteren Saft ziehen indem man bemerkt, daß die noch zahlreicheren Nicht-High-Ender die Ansichten nicht teilen. Das ist quasi noch ein zusätzlicher Beweis, denn die haben ja auch das Wissen nicht, und oft genug auch nicht das Gehör oder die Mittel.
Wer mir bis hierher gefolgt ist, hat den wesentlichsten Schritt zum High-Ender schon getan, und das interessanterweise ohne daß ich über die konkreten Ansichten etwas gesagt hätte. Nur über die "Meta-Ansichten". Der springende Punkt dabei ist daß man so weit kommen muß sich als privilegiert zu betrachten, als ein Mitglied einer erlesenen Gemeinde von Gleichgesinnten, die nicht nur gemeinsame Ziele und Leidenschaften eint, sondern auch eine Gabe, die nicht jedem zuteil wird. Die Tatsache daß die High-End-Ansichten nur von wenigen geteilt werden ist Zeichen dafür daß man zur Erlangung des Wissens eben privilegiert sein muß, und weil es nur Privilegierten zugänglich ist, muß das Wissen auch stimmen.
Damit wären wir bei den konkreten Ansichten, die unter High-Endern Konsens sind, und die man verinnerlichen muß. Die Ansichten sind so aufeinander abgestimmt, daß man sich die Richtigkeit nach Belieben immer wieder selbst bestätigen kann.
1. Der Kettengedanke
Hier vergegenwärtigt man sich, daß das kostbare Audiosignal durch eine Aneinanderreihung von Komponenten hindurch muß, die alle eine Bedrohung für die Integrität des Signal darstellen. Es drängt sich der Satz vom "schwächsten Glied" auf, und man wird dazu neigen allen Stationen in der "Kette" die gleiche Bedeutung zuzumessen. So werden Dinge, die dem Laien harmlos erscheinen, sehr bedeutsam, wie z.B. Blechbrücken an Lautsprecherterminals, oder das Lötzinn für die Weichenbauteile. Die daraus folgende Bedeutung, die den Details zugemessen wird, macht einen sehr "high-endigen" Eindruck und sollte auf keinen Fall vernachlässigt werden.
Eine nützliche Vorstellung ist, sich die Bauteile und Komponenten wie die Schläger bei einem Spießrutenlauf vorzustellen, durch den das arme Audiosignal durch muß. Logisch daß es da am besten ist wenn man möglichst wenige Stationen hat, entsprechend "gesünder" kommt man am Schluß heraus.
Man sollte sich nicht scheuen, diese Philosophie auf die einzelnen Bauteile in einem Gerät anzuwenden. Besonders konsequent ist es, auch die Bauteile mit einzubeziehen die gar nicht im Signalweg liegen, wie z.B. das Netzteil. Auch solche Dinge wie Gegenkopplung sollten Sie nicht beeindrucken, wie später noch beschrieben. Als High-Ender haben Sie sowieso ein Problem mit Gegenkopplung.
Reden Sie also nicht von Ihrer Anlage, sondern von Ihrer Kette. Das ist ein High-End-Codewort. Und reden sie davon daß man die Komponenten darin aufeinander abstimmen muß. Sie brauchen nicht zu erklären wie das geht, Sie werden auch so verstanden. Tun Sie einfach so als hätten Sie in mehrwöchiger harter Arbeit herausgefunden, welche Lautsprecherklemmen am besten zum Klangcharakter des Netzkabels ihres Plattenspielers passen.
2. Es kommt nur auf den Klang an.
Lassen Sie sich nicht dabei erwischen daß sie vom optischen Erscheinungsbild oder von der bequemen Bedienung eines Gerätes schwärmen. So etwas ist für Warmduscher. Ihnen kommt es nur auf den Klang an. Ausschließlich.
Deswegen gibt es auch speziell für den ambitionierten High-Ender wie Sie Firmen, die die dazu passenden Produkte liefern, wo ebenfalls auf Optik und Bedienung nichts gegeben wird, und einzig dem Klang gehuldigt wird. Firmen wie Transrotor, Burmester oder Graaf, deren Geräte man diese puristische Vielosophie auf den ersten Blick ansieht.
Noch besser sprechen Sie davon daß es nur auf die Musik ankommt. Denn der Klang dient ja letztlich der Musik. Wenn Sie es schaffen, so zu wirken daß Sie als High-Ender Dienst an der Musik leisten, ja für die Musik leben, für sie leiden, und für sie Verzicht üben, dann ist es perfekt. Sehen Sie sich Burmester an: Er möchte Sie vergessen lassen daß Sie Musik über technische Geräte hören. So selbstlos im Dienste der Musik ist er daß er seine unscheinbaren Geräte am besten ganz verschwinden lassen würde. Ein echter Highender.
3. High-End ist keine Geldfrage
Selbstverständlich nicht. Da es nur auf die Musik ankommt, kann es natürlich nicht auf's Geld ankommen. Der wahre High-Ender vergißt beim Musikhören nicht nur, daß er über technische Geräte hört, er vergißt gleich mit daß er für den Preis den sie gekostet haben auch fünf Jahre früher in Rente hätte gehen können.
Beim Klang kommt es ebenfalls nicht auf's Geld an. Jeder High-Ender wird das jederzeit bestätigen und Anekdoten beisteuern, wie er selbst schon ein billigeres Gerät klanglich besser fand als ein teureres. Außerdem kommt's ja wie schon geschildert auf die Abstimmung der Kette an.
Sie sollten sich auch gleich das entsprechende Vokabular zulegen, wenn Sie über Klang reden. Die entsprechenden Code-Wörter werden Sie als High-Ender ausweisen. Die unverzichtbare Grundausrüstung folgt hier, lassen Sie sich jedoch nicht dadurch beschränken, Sie dürfen gern ähnliche Wortschöpfungen selbst erfinden, das macht Sie um so authentischer als High-Ender. Außerdem findet man neue, interessant klingende Begriffe in der High-End-Presse, in den Herstellerprospekten, und in der Konversation mit anderen High-Endern.
Feinzeichnung, Dynamik, Durchhörbarkeit, Tiefenstaffelung, Bühne, Luftigkeit, Schwärze des Basses. Benutzen Sie diese Begriffe so als sei Ihnen selbstverständlich klar was sie aussagen.
Was übrigens prinzipiell nicht vorkommen kann ist daß ein Gerät aus der Massenproduktion klanglich mit einem High-End-Gerät mithalten kann. Daß man es klanglich nicht vom High-End-Gerät unterscheiden kann. Das geht nicht an und ist purste Holzohr-Demagogie. Das liegt natürlich nicht am Geld, vielmehr führt das direkt zum nächsten Punkt:
4. Es gibt immer einen Unterschied
Daß man zwei verschiedene Komponenten miteinander vergleicht und keinen Klangunterschied findet gibt's nicht. Man findet immer einen Unterschied. Man muß nur intensiv genug hören. Würde man offen sagen man höre keinen Unterschied würde man sich ja auch der Lächerlichkeit preisgeben. Man müßte befürchten, zum Ohrenarzt geschickt zu werden.
Es ist ja auch ziemlich einfach, Unterschiede zu hören. Man muß nur die richtige Methode anwenden. Die Methoden, die keine Unterschiede erkennen lassen, sind einfach zu unempfindlich. Blindtests zum Beispiel. Schon die Angst davor, man könnte sich dabei blamieren, macht einen praktisch taub. Besser ist es auch, wenn man die zu vergleichenden Geräte nicht zu direkt aufeinander hört. Ein Klang muß sich setzen. Wenn ich heute ein Gerät und morgen das andere höre sind die Voraussetzungen schon viel besser, um Unterschiede zu hören. Spötter wenden ein, diese Methode sei so empfindlich, daß man auch Unterschiede höre, die gar nicht da sind. Aber die verstehen nicht daß ein gehörter, nicht vorhandener Unterschied immer noch besser ist als ein nicht gehörter, vorhandener Unterschied.
Lesen Sie doch mal eine High-End Zeitschrift. Image-Hifi oder sowas. Finden Sie da jemals einen Test in dem zwei Geräte als klanglich identisch beschrieben werden?
Na also.
5. Meßwerte sagen nichts über den Klang aus.
Ist es Ihnen nicht völlig unverständlich wie die "Techniker" immer auf ihren Meßwerten rumreiten? Der Klang entsteht schließlich beim Hören, und das Entscheidende dafür sind die Ohren, nicht wahr? Wozu dann messen?
Schlimmer noch, wozu sich die ganze Theorie reinblasen, die man dazu anscheinend braucht? Der High-Ender braucht das alles nicht. Anlagenoptimierung, Komponentenauswahl, Hörräume, alles passiert nach Gehör. Wenn mal ein Lautsprecher verpolt ist, was soll's, Hauptsache es klingt gut! Und bei einem Hörvergleich die Anlage auf Pegelgleichheit ausmessen ist auch Humbug, Sie werden ja wohl noch Klang von Lautstärke unterscheiden können!
Außerdem, wenn Sie zwischen zwei Kabeln Unterschiede hören (Methode siehe oben), die meßtechnisch nicht nachvollziehbar sind, wessen Problem ist das dann wohl? Ist ja wohl klar: Gehört ist gehört, da hat dann wohl die Meßtechnik Nachholbedarf. Was auch nebenbei beweist, daß die Wissenschaft eben noch nicht so weit ist. Das menschliche Gehör, besonders das des High-Enders, ist eben ein sehr empfindliches und komplexes Organ, das der Wissenschaft weiterhin Rätsel aufgibt, und die Fähigkeiten der Meßtechnik übersteigt.
Und wenn sie schon noch nicht so weit ist, die Meßtechnik, warum sich dann mit ihr beschäftigen? Ist doch Zeitverschwendung! Weder der High-End-Zeitschriftenredakteur, noch der High-End-Gerätehersteller hält sich damit auf. Ersterer konzentriert sich darauf, herauszuhören, welche Schleier das Produkt in welche Richtung wegzieht, und letzterer erschafft seine Geräte durch die Kraft seines Gehörs, seiner Intuition und seines Willens: Es werde Klang!
High-End ist etwas für Genies, nicht für Buchhalter.
6. Der Live-Klang ist das Maß der Dinge
Wenn Sie eine Scheibe abspielen wollen Sie damit ein Konzert ersetzen, nicht wahr? Man geht ja nur deswegen nicht ins Konzert, weil gerade nicht das Gewünschte läuft (am Geld liegt's nicht, wie wir oben schon festgestellt haben). Wenn man also schon mit der technischen Krücke leben muß, dann soll sie möglichst das Live-Erlebnis originalgetreu reproduzieren, so daß man sich mitten im Geschehen wähnt.
Eine High-End-Anlage vollbringt da wahre Wunder. Sie schließen die Augen und sitzen in der Mailänder Scala, bloß ohne die übertriebene Parfümierung (Hugo Boss Femme) der Dame vor Ihnen. Oder im Shepherd's Bush Empire, bloß ohne die Bierpfütze (Newcastle Brown Ale) unter Ihren Schuhen. Macht nichts, daß die Scheibe im Studio aufgenommen und am Computer bearbeitet wurde, die Anlage, pardon, Kette bringt das authentische Live-Feeling rüber. Sie können das beurteilen, auch wenn Sie nie da waren. Es klingt einfach authentisch, also muß es so stimmen.
Lassen Sie die Spötter ruhig reden, die ihnen weis machen wollen so etwas könne es gar nicht geben, denn die Produktion sei schon künstlich gewesen, und die Wiedergabe über zwei Lautsprecher schaffe nur eine Illusion. Buchhalter, wieder mal. Entscheidend für originalgetreue Wiedergabe ist nicht, ob es im Original so war oder ob es das Original überhaupt gab. Wichtig ist daß es sich so anfühlt als daß es so gewesen sein muß, und man selbst dabei war. Mit sauberen Schuhen.
7. Klangkiller, die man als High-Ender vermeidet
Jeder High-Ender kennt ein paar Dinge die den Klang killen und daher äbäh sind. Die Kunde darüber wird von Mund zu Mund und Zeitschrift zu Zeitschrift weitergereicht. Die wichtigsten, bei deren Erwähnung man als High-Ender am besten ein Schweppes-Gesicht macht, sind diese
- Die Gegenkopplung.
Was das genau ist kann kaum ein High-Ender sagen, aber er weiß daß es schlecht ist. Es ist irgendwas im Verstärker, das nachträglich versucht zu korrigieren was zuvor krumm gelaufen ist. Kann ja nicht funktionieren, das kommt ja immer zu spät. Die Techniker meinen dadurch seien gute Verstärker überhaupt erst möglich, aber warum, das kapiert keiner, und folglich kann's auch nicht stimmen. - Der Jitter
Weiß auch keiner genau was das ist, eine Art Zittern, und das kann ja nicht gut sein. Das Entstehen ist mysteriös, die Auswirkungen sind mysteriös, man kann's in Nanosekunden angeben, und weniger ist besser. Das zeigt doch wie präzise das Gehör ist, nicht wahr? Wenn's die Nanosekunden heraushören kann! Und da soll noch so ein Buchhalter-Schlaumeier behaupten es sei nicht wichtig daß man die Lautsprecherleitungen gleich lang macht! - Sauerstoff im Kupfer
Ganz übel, macht Dioden zwischen den Metallkörnchen und der Klang wird davon ganz kratzig. Überhaupt, die Körnchen. Wenn man den Draht richtig zieht und behandelt dann geht der Klang in eine Richtung besser durch's Kabel als in die andere Richtung. Dann ist ein Pfeil aufs Kabel aufgedruckt. Spötter meinen daß der Pfeil dafür da ist daß die Elektronen sehen können wo der Klang hin soll. Typisch Buchhalter.
Noch besser ist aber man nimmt Silber. Wie man schon vom Anblick her leicht vorhersagen kann, klingt ein Silberkabel heller. Die Elektronen gehen da einfach lieber durch. - Transistoren
Kann man schwer drauf verzichten heutzutage, aber die guten alten Röhren sind einfach besser. Was gut aussieht klingt auch gut. Und die Bude wird auch warm davon. Lassen Sie in diesem Zusammenhang bei Gesprächen die Begriffe "ungeradzahlige Harmonische" fallen und Sie sind "in".
Ein Begriff, bei dem Sie das Schweppes-Gesicht in verschärfter Form aufsetzen sollten, der aber nicht direkt den Klang sondern eher den Spaß killt, muß hier aber noch kurz Erwähnung finden: Blindtest. Oben ist er schon kurz angeklungen. Das ist ein fieser Trick der Buchhalter, mit dem sie versuchen die High-Ender mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Die eigenen Waffen, das ist natürlich das Gehör. Man tut so als würde man dem High-Ender die reine Entscheidung über das Gehör überlassen, und ihm lediglich die Augen verbinden, damit er die Kette nicht sehen kann. So manch ein High-Ender ist darauf herein gefallen und meinte, ob er was sieht oder nicht spielt keine Rolle. So ist das aber nicht. Man verbindet ihm die Augen, schnallt ihn auf einen Sitzplatz, spielt Musik ab die er nie zuvor gehört hat und schaltet wie wild hin und her, bis er ganz durcheinander ist. Danach behauptet man dann, das sei der Beweis daß es keine Unterschiede geben könne. Da darf man sich als High-Ender nie drauf einlassen! Blindtest und High-End schließen sich gegenseitig aus!
Zum Schluß noch ein guter Rat:
Als High-Ender werden Sie Anfechtungen ausgesetzt sein. Das passiert jeder Avantgarde, denn die Masse ist noch nicht so weit, die Sache zu begreifen. Und was sie nicht begreift, davor fürchtet sie sich. Sie sind dagegen als Teil der Avantgarde schon darüber hinaus, und sollten sich nicht wieder herunterziehen lassen. Begreifen Sie den Widerspruch als Ermutigung und als Chance zur Bewährung! Was so viel Widerspruch hervorruft kann nicht falsch sein!
Suchen Sie ruhig die Auseinandersetzung mit den Gegnern, aber tun Sie es nicht leichtfertig. Ihre Gegner werden versuchen die Wirklichkeit gegen Sie in Stellung zu bringen, dagegen müssen Sie sich wappnen. Gegen die Wirklichkeit kann man sich immunisieren. Hier sind ein paar Anregungen dafür:
- Geben Sie auf alle Fälle Ihren Wahrnehmungen Vorrang. Was Sie hören und sehen ist Ihre Wirklichkeit, selbst wenn das die Stimme des Allmächtigen sein sollte, der Sie zur Vernichtung der Ungläubigen aufruft. Mein Beispiel mag Ihnen geschmacklos erscheinen, es zeigt aber die Kraft dieses Prinzips aufs Deutlichste.
- Hören Sie nicht auf diejenigen, die Ihnen mit technischen Erklärungen kommen. Sie wollen Sie nur auf's Glatteis führen. Gut bewährt hat sich, in solchen Fällen darauf zu pochen, es käme auf die Musik an, und vergessen Sie auch nicht Ihre Gegner darauf hinzuweisen daß man Musik nicht mit Meßgeräten hören kann. Es ist wichtig, immer wieder zu betonen daß Sie der Vertrëter der Praxis, ihr Gegner der Theorie ist. Auch wenn er vorgibt, schon seit 30 Jahren praktisch tätig zu sein, ist er doch ein Theoretiker.
- Vergewissern Sie sich immer wieder ihres Wissens. Wenn Sie in Diskussionen über z.B. Verstärkerklang verwickelt sind, ist es gut sich immer wieder hinzusetzen und Verstärker probezuhören. Wenn Sie es richtig anstellen (siehe oben) werden Sie keine Mühe haben, Unterschiede zu hören. Das wird Sie gegen die Wirklichkeit immunisieren.
- Machen Sie sich die seelischen Defekte Ihres Gegners klar. Seine ablehnende Haltung muß ja einen Grund haben, sonst würde er zweifellos mit fliegenden Fahnen zum High-End-Tum konvertieren. Dieser Grund kann Neid sein, Geiz, Geldmangel, eine missionarische Haltung. Sie werden bestimmt schnell etwas finden. Seien Sie hartnäckig und unnachgiebig und frech, und Ihr Gegner läßt bestimmt bald die Maske fallen.
- Beklagen Sie sich bei jeder Gelegenheit über unfaire Behandlung. Sie werden sehen, bald glauben Sie selbst daran daß Ihnen Unrecht geschieht. Man will Sie zensieren, zum Schweigen bringen, man respektiert Ihre Meinung nicht, man behandelt Sie grob und unhöflich. Sind das nicht alles Zeichen dafür daß Sie recht haben und Ihre Gegner es nur nicht zugeben können?
- Übergehen Sie Punkte, auf die Sie keine gute Antwort wissen. Streichen Sie sie aus Ihrem Gedächtnis, und wenn Sie darauf angesprochen werden tun Sie so als würden Sie nicht verstehen worum es geht. Wird man hartnäckig, dann geben Sie sich mißverstanden. Absichtlich mißverstanden. Sie sind das Opfer, besinnen Sie sich immer darauf.
Und wie Sie ja jetzt wissen, ist das alles gar nicht so schwierig. Sie können schon heute dazugehören.