Sonntag, 1. Juni 2014

Modell und Wirklichkeit

"Kaum zu fassen! Wie kann das sein? ... Den Effekt möchte ich als sehr groß zum Positiven beschreiben. In ALLEN Teildisziplinen, auf die ich achte, ist der Klang nun deutlich wahrnehmbar besser geworden. Schlicht unglaublich, ich war total baff! Besser sind Druck, Dynamik, Hintergrundschwärze, Detailreichtum, Bass, Staffelung, Plastizität, Klangfarben in den Mitten."
Was hier so enthusiastisch beschrieben wird ist das Ergebnis einer "Tuning"-maßnahme. Nämlich eines Sicherungstausches bei einem Pärchen Aktivlautsprecher.

Nun will ich nicht nochmal über den hier zum x-ten Mal aufgewärmten Sicherungsblödsinn referieren. Das habe ich hoffentlich hier ausreichend getan, ergänzt vielleicht noch durch den Verriß eines einschlägigen "Testberichtes" in der "Fachpresse".

Mir geht es auch nicht um die Pikanterie, daß hier unausgesprochen der Hersteller der Aktivlautsprecher für unfähig erklärt wird, was die geneigten Forendiskutanten noch gar nicht bemerkt zu haben scheinen. Schließlich müßte man bei derart frappierenden Klangverbesserungen ja automatisch auf den Gedanken kommen, daß das auch dem Hersteller selbst hätte auffallen können. Und der Hersteller ist in diesem Fall einer der Mitforisten (Gert Volk aka "fortepianus"). Wenn man durch bloßen Sicherungstausch ein Produkt dermaßen verbessern kann, das für einen Preis verkauft wird, bei dem die Kosten einer Sicherung sicherlich keine Rolle spielen, dann hat der Hersteller doch versagt, oder etwa nicht?

Aber das soll er bei Gelegenheit selber erklären, ich freue mich schon darauf wie er sich herauswindet. Mir geht's einstweilen eher um das was der Themenersteller so ausdrückte:
"Wie kann das nun sein, habe ich mich gefragt."
Und es folgt eine Litanei von technischen Spekulationen, die die faktische Wahrheit und Wirklichkeit der gehörten Verbesserung nicht mal im Ansatz in Frage stellt, die jegliche Möglichkeit von Wahrnehmungsirrtümer völlig ignoriert, die stattdessen aber auch die unwahrscheinlichste technische Pseudoerklärung eines technisch halbgebildeten für bare Münze nimmt, selbst wenn die den eigentlich (in diesem Forum) auf Händen getragenen Hersteller des Lautsprechers dumm aussehen läßt.

Ich frage mich stattdessen, wie kann es sein, daß dem Typen nicht auffällt, daß da irgend etwas ganz grundsätzlich faul sein muß bei seiner Herangehensweise? Wirklich ehrlich und ergebnisoffen kann er sich wohl kaum gefragt haben!

Interessanterweise kommt da ein Beitrag sehr gelegen, den der Deutschlandfunk letzten Donnerstag ausgestrahlt hat. Das Manuskript dafür findet man online, und nachhören kann man den Beitrag ebenfalls (siehe den Link am Ende des Manuskripts). Es geht da um Forschungsergebnisse, speziell aus der Berliner Charité, zum Thema des Verhältnisses zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit.

Für den Audiophilen ist der Fall klar: Meine Wahrnehmung ist die Wirklichkeit. Zweifel daran verbieten sich von selbst, denn das würde ja bedeuten ich hätte mir was eingebildet, und wenn's um Klänge geht, dann bildet sich ein wahrer Audiophiler nichts ein, basta. Erst recht nicht wenn's so deutlich, so frappierend war!

Daß diese Sichtweise der Dinge in diesem speziellen Forum privilegiert behandelt wird, dafür sorgen schon die "Funktionäre", insofern kommen wir unbeteiligten Beobachter in den Genuß solch unverblümter Demonstrationen audiophiler "Philosophie", die sie sich anderswo vielleicht wenigstens ansatzweise verkniffen hätten.

Wir Anderen ahnen zumindest, daß sich die Beziehung zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit nicht ganz so einfach darstellt, und daß da der eine oder andere "Wahrnehmungsunfall" passieren kann. Darauf wirft der Radiobeitrag ein Licht, und weil ich das in unserem audiophilen Kontext interessant finde, will ich mich hier ein wenig darüber ausbreiten. Ersetzen wir also mal spaßeshalber den als Beispiel verwendeten Tintenfisch im Radiobeitrag durch eine audiophile Sicherung, und sehen was sich dann argumentativ draus ergibt.

Hat "Salvador" die Sicherung gehört, so wie im Beitrag der Taucher den Tintenfisch gesehen hat?
Gehört hat Salvador nur ein verzerrtes Schattenbild der Sicherung. Die wahre Sicherung, das Sicherungsideal existiert im Reich der reinen Ideen, sagt Platon.
Aber halt! Stimmt ja gar nicht! Der Tintenfisch wurde gesehen, aber die Sicherung wurde nicht gehört! Gehört wurde Musik, die über eine Anlage wiedergegeben wurde, in der sich die Sicherung befand. Wenn für die Musik der Tintenfisch steht, was steht dann für die Anlage, und was für die Sicherung? Ist die Anlage das Wasser, in dem der Tintenfisch schwamm? Dann wäre die Sicherung vielleicht der Filter der Kläranlage, durch die das Wasser zuletzt floß. In den Farben des Tintenfisches würde man den Filter der Kläranlage sehen. "Verzerrtes Schattenbild", in der Tat!

Aber das war ja erst Platon, es folgt Hume:
Nein, nein, entgegnet David Hume. Er hat Schallwellen wahrgenommen, in einem räumlichen und zeitlichen Muster. Die Schallwellen waren assortiert, erst sein Geist hat daraus den Sicherungsklang gemacht.
Stimmt natürlich. Man hört noch nicht einmal Musik, man hört Schallwellen. Musik entsteht dann im Gehirn. Bevor daraus eine Sicherung wird, ist der Weg noch viel weiter.
Falsch, verspricht Gottfried Wilhelm Leibnitz. Der Klang der Sicherung in seinem Geist hat zwar keine direkte Beziehung zu der Sicherung im Gerät. Aber Gott hat Geist und Welt in Harmonie geschaffen. Deshalb kann er seinen Ohren trauen.
Mit Verlaub, ist das nicht etwas zu viel Gottvertrauen?
Die Sicherung an sich, sie kann er nicht erkennen, widerspricht Immanuel Kant energisch. Der Geist formt die Sinneseindrücke nach seinen eigenen Gesetzen, ordnet sie in Raum und Zeit, schließt auf Ursache und Wirkung. Wie die Welt, wie die Sicherung wirklich ist, darüber könne man nur spekulieren und solle besser schweigen.
Solche Spekulationen machen dem Audiophilen zu viel Freude als daß er darüber schweigen könnte, also wird diese Empfehlung von Kant wohl ins Leere laufen. Was er nicht begreift ist dies:
Georg Northoff: "Weil in jeder Erfahrung der Welt immer schon der eigene Beitrag des Gehirns, ich sage mal, mitkommt oder mitmischt, ist es für uns wirklich schwierig, zu trennen, was ist unser eigenes Gehirn und was ist wirklich die Welt selber, unabhängig vom Gehirn."
Um das nochmal einzureiben: Die Schwierigkeit liegt darin, zweierlei voneinander zu trennen:
  1. Die Wirklichkeit
  2. Den Beitrag des Gehirns
Ich könnte die Audiophilen ansatzweise ernst nehmen, wenn ich erkennen könnte daß sie sich um diese Trennung ernsthaft bemühen. Stattdessen finde ich immer wieder Audiophile, die mir weis zu machen versuchen, diese Trennung sei gar nicht nötig oder sinnvoll. Es gehe schließlich beim Musikhören um die Wahrnehmung, und eben nicht um die Wirklichkeit.

Wenn das so ist, dann geht es auch nicht um Sicherungen. Dann sind die Audiophilen selbst höchst inkonsequent. Man kann nicht auf der einen Seite die Wahrnehmung (einschließlich des Beitrags, der vom Gehirn geleistet wird) über die Wirklichkeit stellen, und zugleich auf der anderen Seite für alle wahrgenommenen Effekte irgendwelche (äußeren, wirklichen) Dinge verantwortlich machen. Das Gehirn kann nicht zugleich wichtig und unbeteiligt sein.

Wenn mir gegenüber also ein Audiophiler den Vorrang der (seiner!) Wahrnehmung postuliert, dann führt er sich im nächsten Moment ad absurdum, in dem er sich wieder irgendwelcher "Teile" widmet.

Für den, der die oben erwähnte Trennung ernst nimmt, zeigt sich wie stark dominant der Beitrag des Gehirns in dieser Sache ist. Es ist mittlerweile klar, daß die Wahrnehmung eine "Konstruktion" einer Wirklichkeits-Simulation darstellt, und damit eine aktive Leistung des Gehirns ist. Das geht weit hinaus über eine bloße "Abbildung", so unvollständig sie auch sein mag. Manche haben mir deswegen weis zu machen versucht, es gebe gar keine Wirklichkeit, es gebe nur die Wahrnehmung davon. Das ist in meinen Augen bloß wieder der Versuch, die Wahrnehmung für das eigentlich Wichtige zu erklären.

Natürlich gibt es die Wirklichkeit. Das ist (fast) eine Tautologie. Auch wenn es prinzipiell unmöglich sein sollte, sie vollständig zu erkennen. Also ist es sinnvoll, möglichst viel über sie herauszufinden, und das bedeutet eben, den Beitrag des Gehirns an der Wahrnehmung auszuklammern.
Sterzer: "Die grundsätzliche Idee, wie Wahrnehmung funktioniert, ist eigentlich die, dass Wahrnehmung letztlich ein Produkt aus unseren Erwartungen, unseren Vorannahmen und den sensorischen Eingangssignalen ist. Unsere Erwartungen prägen in ganz bedeutsamer Weise unsere Wahrnehmung."

Das kann man noch steigern: In vielen Fällen kommt es auch zu Wahrnehmung, ohne daß es dazu sensorische Eingangssignale bräuchte. Unsere Erwartungen und Vorannahmen allein reichen auch schon, um Wahrnehmungen zu erzeugen. Kurz gesagt: Wir bilden uns so manche Wahrnehmung ein. Besonders wenn die Erwartungen und Vorannahmen entsprechend ausfallen.
Wir erleben nicht die Welt, sondern eine virtuelle Realität, ein Modell. Das Verblüffende: sich selbst kann das Gehirn nicht beobachten. Der eigene Beitrag zur Wahrnehmung ist sozusagen sein blinder Fleck.
Man könnte wohl auch sagen: Wer es schafft, jemandem ein Modell der Wirklichkeit vorzugeben, der formt auch sein Erleben. Und dieses Erleben wirkt völlig real.

Was ich besonders interessant fand, weil es mir neu war (wenn ich auch schon den entsprechenden Verdacht hatte), ist dies:
Mit geschickten Manipulationen konnte Philipp Sterzer belegen, wie vorgefasste Meinungen auch den Sehsinn in die Irre leiten. Seine Probanden erlebte eine eigentlich zweideutige optische Illusion danach als stabiles Bild. Besonders interessant: Wer zu leicht wahnhaften Gedanken neigte, war anfälliger für diesen optischen Placeboeffekt.
"Also Menschen, die eher geneigt sind an zum Beispiel Übernatürliches zu glauben, an Verschwörung zu glauben, Zusammenhänge zu sehen zwischen Dingen die sie beobachten, die sind auch eher bereit, Dinge entsprechend ihren Erwartungen und ihren Überzeugungen wahrzunehmen. Was dann, so ist die Theorie, letztlich wiederum auch das wahnhafte Denken verstärken kann. Wenn ich die Welt so sehe, wie ich denke, dann denke ich auch wiederum so, wie ich sehe."
Es ist nicht schwer, das auf die Audiophilen zu übertragen, und auf das Hören. Wenn bei einem Hörvergleich kein Unterschied vorhanden ist, dann ist das eine "zweideutige akustische Illusion". Eine vorgefasste Meinung kann daraus leicht einen "stabilen Klang" ergeben. Wissen wir, daher braucht man Blindtests. Daß die Neigung allerdings mit der Anfälligkeit für Übernatürliches korelliert ist, habe ich bisher nur vermutet. Jetzt scheint das wissenschaftlich erwiesen zu sein.

Im AH-Forum scheinen solche Leute gehäuft aufzutreten.

6 Kommentare :

xnor hat gesagt…

Zwei Punkte:
1) Ja, ich meine dass man "Hören" gut wie eine Blackbox erklären kann.
Auf der linken Seite gibt es eine Vielzahl von Inputs, auf der rechten Seite ist der Output (das Gehörte).

Nur einer dieser Inputs entspricht den Schallwellen. Der Rest sind Erinnerungen, Erwartungen, optische Reize u.v.m.

Der Audiophile muss sich im klaren sein: wenn man eine Sicherung wechselt und sich an den Schallwellen nichts ändert, so haben sich doch andere Inputs verändert.
Dies führt dazu, dass etwas anderes "gehört" (richtiger: wahrgenommen) wird.

Was passiert, wenn man einem komplett ahnungslosen Audiophilen Boxen mit und ohne gewechselter Sicherung zum Vergleich hinstellt?

Seriöse Hersteller zählen nicht auf, welche "audiophilen Komponenten" sie in ihren Produkten verwendet haben, von daher macht es auch keinen Sinn solche zu verwenden, wenn sich an den produzierten Schallwellen nichts ändert.


2) Mir ist auch schon aufgefallen, dass audiophile Spinner nicht selten auch an übernatürlichen Mist glauben. Einer wollte mir tatsächlich erzählen, dass Kinder übernatürliche Fähigkeiten haben (Gedanken lesen etc.) aber diese in unserer heutigen Lebensweise/Gesellschaft mit dem Alter schnell verkommen bzw. sogar abtrainiert werden...

Scope hat gesagt…

Einer der Spinner im AH-Forum musste lediglich die Netzsicherung DREHEN, um einen Unterschied zu bemerken.
Hat man dieses Stadium erst erreicht, ist es für eine Heilung bereits zu spät.
Wenn man keine Ahnung hat, aber trotzdem den ständigen Drang verspürt, an den Geräten herumzupfuschen, dann bleiben eben nur der Sicherungswechsel diverse Kabelspielereien.

Klirrzz hat gesagt…

super geschreibsel, ich steh auf dein blog!
es scheint mir so, als wäre es für viele eine sehr erschreckende vorstellung, das die eigene wahrnehmung keine verlässliche konstante ist.
naja, das der gesammte apperat, sinneswahrnehmung, nervensystem sowie das gehirn im grunde eine eliminierende funktion zur filterung der realität darstellt, sollte man solchen leuten wohl besser einfach verschweigen.
unterschiede wo keine sein sollten, höre ich natürlich auch, behalte sie aber für mich oder beschreibe zumindest sehr sehr vorsichtig.
für hifi einsteiger sind diese themen, meiner meinung nach, gradezu katastrophal.

selbst lese ich die unendliche geschichte ja ganz gern mal, warum ist mir nicht klar, hat einfach was. da prallen welten aufeinander.
(am besten starwars ost dabei hören ; )

pelmazo hat gesagt…

Danke für die zustimmenden Worte!

unterschiede wo keine sein sollten, höre ich natürlich auch, behalte sie aber für mich oder beschreibe zumindest sehr sehr vorsichtig.

Solche Formulierungen werden in audiophilen Kreisen sofort als eine Art Selbstzensur verstanden, nach dem Motto "Es kann nicht sein was nicht sein darf". Ich glaube nicht, daß es von Dir so gemeint war, aber das wird an der Rezeption nichts ändern. Entweder man heißt alle Wahrnehmungen unterschiedslos und auch kritiklos willkommen, oder man wird von ihnen der Engstirnigkeit verdächtigt.

Um ihnen diese offensichtliche Finte schwieriger zu machen, würde ich daher nicht auf vorsichtigere Äußerungen dringen, sondern das eigentliche Problem herausstellen, nämlich daß sie ihren Verstand nicht einschalten. Es geht ja nicht darum was man wahrnimmt, sondern darum, welche Schlüsse man daraus zieht. Es sind diese Schlüsse, die ggf. idiotisch sind, und nicht die Wahrnehmungen selbst.

Wer Sicherungen wechselt und danach den Eindruck einer Klangänderung hat, der kann das berichten, auch ohne daß er sich in meinen Augen lächerlich macht. Wenn er aber daraus den Schluß zieht, die Sicherung sei für die Klangänderung die Ursache, und zwar im technisch-kausalen Sinn, dann wird's idiotisch. Er ignoriert nämlich dabei alles, was aus technischer Sicht dagegen spricht, er verwechselt Koinzidenz mit Kausalität, und er vernachlässigt die Möglichkeit von Wahrnehmungsfehlern. In meinen Augen kommt das einem intellektuellen Totalversagen gleich. Die Ernsthaftigkeit, mit der dieser Unsinn über Seiten hinweg diskutiert wird, hat wirklich etwas Surreales, Komisches.

kptools hat gesagt…

Hallo,

in meiner aktiven Zeit im Hifi-Forum war dieser Sicherungsunsinn ja auch oft ein Thema. Damals war ich noch der Meinung, man könne mit solchen Tuning- und Voodooverfechtern ernsthaft diskutieren, habe entsprechend vorsichtig und zurückhaltend formuliert und gehofft, man könne mit guten Argumenten überzeugen.

Daran glaube ich mittlerweile nicht mehr. Bei solchen Leuten handelt es sich aus meiner heutigen Sicht ganz schlicht um absolute Spinner und Idioten, völlig unabhängig davon, wie sie ansonsten ihr Leben auf die Reihe bekommen haben. Und dies scheint ja bei Vielen recht gut geklappt zu haben, denn diesen Schwachsinn muss man sich auch leisten können. Also geht's nur noch ums Mitreden (oder eher Dummschwätzen) und Rechtfertigen nutzloser Ausgaben in einem (vermeintlich) elitären Kreis von Gleichgesinnten, völlig losgelöst jeglicher Realität.

Eigentlich fehlt uns ein deutschsprachiges Forum zu allgemeinen Hifi-Themen auf rein technischer Basis, in dem solche Leute von vorn herein kategorisch ausgeschlossen werden, da von ihnen weder eine sinnvolle Hilfestellung noch eine ernsthafte, zielführende Diskussion zu erwarten ist.

Grüsse aus OWL

kp

pelmazo hat gesagt…

"Eigentlich fehlt uns ein deutschsprachiges Forum zu allgemeinen Hifi-Themen auf rein technischer Basis, in dem solche Leute von vorn herein kategorisch ausgeschlossen werden, da von ihnen weder eine sinnvolle Hilfestellung noch eine ernsthafte, zielführende Diskussion zu erwarten ist."

Da habe ich auch schon drüber nachgedacht, aber ich bin nicht überzeugt davon daß das praktikabel ist. Zum Einen laufen die Leute ja nicht mit Schildern rum auf denen man direkt erkennen kann, um welche Art Mensch es sich handelt. Zum Anderen gibt's ein Kontinuum von harmlos-lustig bis dummdreist-unerträglich, wo will man da die Linie ziehen?

Jede Regel, die man da in Anschlag bringt, wird auf die Probe gestellt werden. Man probiert aus wie weit man gehen kann, und wie konsequent und unparteiisch die Moderatoren sind. Habe ich ja auch getan, und ich halte es auch für nötig, das zu tun. Das ist kein Sport, sondern der Versuch, den Moderatoren in ihrer Einstellung auf den Zahn zu fühlen. Das kann ich nicht wirklich ablehnen wenn es dann auch Andere tun.

"Solche Leute" kategorisch auszuschließen, das wäre letztlich genau die Entsprechung zu einem solchen Forum wie dem AH-Forum, oder in gewissem Sinn auch David Messingers Forum, wo ebenfalls Leute rausgeschmissen oder rausgeekelt werden, die bestimmte Kriterien nicht erfüllen, die sich als ziemlich willkürlich herausstellen.

Mir wäre, wie ich in der Vergangenheit schon ad nauseam argumentiert habe, eher weniger Moderation lieber. Man muß nicht sofort jede Grobheit und jedes Fäkalwort unterbinden. Im Gegenteil, es kann sehr aufschlußreich sein, wenn man sieht wie dem sich als Feingeist darstellenden Audiophilen bei der ersten Gelegenheit die Maske verrutscht. Da lernt man vielleicht nichts "technisches" dabei, aber man lernt die Leute einschätzen. Ich finde das geht im hitzigen Gefecht besser als wenn sich alle demonstrativ liebhaben.

Ich finde das wäre die richtige Gegenveranstaltung zu so etwas wie dem AH-Forum. Aber auch so finde ich solche Esoteriker-Foren schon sehr nützlich. Man braucht nur gelegentlich dort hineinzuschauen, und kriegt wie in einem Brennglas die ganze Hirnrissigkeit dieser Leute vorgeführt. Es hat etwas voyeuristisches, das gebe ich zu, aber wie beim Dschungelcamp braucht man nicht oft hinzusehen um zu merken, daß das eine Veranstaltung für Vollpfosten ist.