Freitag, 29. April 2011

Bullshit-Multiplikatoren

Mein Blog ist unwichtig, vernachlässigbar, nicht ernstzunehmen. Man brüstet sich, ihn entweder gar nicht erst zu lesen, oder spätestens nach drei Absätzen gelangweilt aufzuhören. Und zur Bekräftigung kürzt man sogar mein Pseudonym auf den ersten Buchstaben ab, was aber immer noch als zu viel betrachtet wird.

In der Folge meines letzten Artikels im Blog hier bemühen sich ein paar Teilnehmer nun schon auf der vierten Seite eines Threads im AHF, mein Blog nicht zu diskutieren. Was sich aber offenbar als schwierig erweist. Wer eigentlich lieber Tiefschläge austeilen würde, der kann sich offenbar nur schwer an seinen eigenen Rat halten, zu schweigen.

Da werden die übelsten psychologischen "Expertisen" zu meiner Person vorgestellt, und es wird über die kommunikative Metaebene geschwafelt, auf der man, wenn man das ganze aus einer nüchternen Distanz betrachten würde zu der dort kaum einer fähig zu sein scheint, deutlich sehen würde daß dort Projektionen und grobschlächtigste Immunisierungsversuche fröhliche Urständ feiern. Die Hauptsache scheint zu sein: Sich ja nicht mit dem Inhalt des Blogs beschäftigen! So tun als gäbe es gar keinen Inhalt, oder wenigstens keinen von irgendeiner Relevanz! Am Besten man beschuldigt mich genau der Niederträchtigkeiten die man selbst im Begriff ist zu begehen.

Eine bessere Bestätigung daß ich mit meiner Kritik auf einen wunden Punkt getroffen habe hätte ich kaum bekommen können. Das Pfeifen im Walde ist nicht zu überhören.

Ich könnte zufrieden sein, daß die Sachlage dadurch so deutlich geworden ist, aber ich möchte noch den Blick darauf lenken wie viele Meinungs-Multiplikatoren an dieser Komödie beteiligt sind. Von den Leuten die da meinen Charakter so unvorteilhaft portraitieren sind mindestens drei als Redakteur oder Chefredakteur an der Zeitschrift Hifi-Stars beteiligt. Und obwohl unberechtigterweise mir der Vorwurf gemacht wird, ich würde die Foren abgrasen, sind es die dortigen Teilnehmer denen man regelmäßig in den verschiedensten Foren begegnet. Auch hier wirft man mir vor was man in Wirklichkeit selbst betreibt.

Nun will ich die Bedeutung und den Einfluß von Hifi-Stars nicht überbewerten, es ist ein Nischenblättchen, aber dennoch handelt es sich um Multiplikatoren, und wenn man sich ansieht was für eine Argumentation diese Leute gerade im aktuellen Fall abliefern, dann ist schon die Frage ob man so einen Bullshit auch noch multipliziert haben will.

Nehmen wir mal Winfried Dunkel, den Chefredakteur, und lassen wir mal die Auslassungen zu meiner Person gnädigerweise beiseite. Was übrig bleibt ist immer noch verantwortungloser Mist, der einem Chefredakteur eigentlich zur Unehre gereichen sollte:
"Wer Jitter nicht bemerkt, dürfte noch nie Musik live erlebt, niemals ein Instrument real gesehen und gehört haben. "Toll, wie die auf den Geigen blasen" - das scheint mir der musikalische Background der P-Blogger zu sein... Sollen sie doch weiter ihre erkenntnisfreien geistigen Abwässer runtertippen - uns muß das nicht berühren."
Abgesehen davon daß er zeigt daß Ihn das eben doch berührt, ist das ein derart lächerlich unlogischer Stuß daß man sich fragt ob der Mann noch bei Trost ist.

Es scheint ihm nicht aufzugehen daß Jitter bei Livemusik überhaupt nicht auftritt. Wie sollte man da dann Jitter bemerken? Oder will er damit sagen daß ein Unterschied zwischen dem Klang von Livemusik und dem von Konservenmusik immer auf Jitter zurückzuführen ist? Das wäre genauso unsinnig. Was Dunkel da zusammentippt ist ein derart verständnisloser und ressentimentgeschwängerter Kopfsalat, daß zu wünschen wäre daß die Hifi-interessierte Öffentlichkeit davon verschont bleibt, und das sogar auch in seinem eigenen Interesse, wenngleich er das vielleicht nicht so wahrnimmt.

Dunkel ist eines der Beispiele des Phänomens aus meinem letzten Artikel, wo Leute davon überzeugt sind daß sie wüßten wie Jitter klingt. Dabei würde ich jederzeit wetten daß Dunkel noch kein einziges Mal tatsächlich Jitter gehört hat, also etwas gehört hat wo die Klangverfälschung die er gehört haben will tatsächlich den Jitter als Ursache hat. Ich behaupte daher: Er hat in Wirklichkeit keine Ahnung wie Jitter klingt. Er hat keine Ahnung ob das was er gehört hat tatsächlich etwas mit Jitter zu tun hat. Er hat noch keine Anstrengungen unternommen, diesen Zusammenhang auch wirklich nachzuweisen, und andere Ursachen auszuschließen. Er hat wahrscheinlich auch keinen Jitter gemessen. Er hat allenfalls Geräte vergleichsgehört, von denen er geglaubt hat daß ihr Jitter unterschiedlich ist (weil z.B. der Hersteller das so angibt), und weil diese Hörtests wohl kaum glaubwürdig verblindet waren, kann er noch nicht einmal sicher sein ob die Klangunterschiede überhaupt vorhanden waren. Und sollten sie wirklich vorhanden gewesen sein weiß er nicht sicher ob es dafür nicht eine andere Ursache gegeben hat als den Jitter. Seine Überzeugung beruht offenbar auf Glaube und audiophiler Hybris, und er hat anscheinend sogar Probleme das Phänomen Jitter in eine halbwegs schlüssige Argumentation zu integrieren, jedenfalls wenn man seine oben zitierten Aussagen als Maßstab nehmen will.

Wäre er ein einfacher Privatmann, der seine Ansichten in Foren, Blogs, Leserbriefen oder dergleichen unter's Volk bringt, dann wäre das ein vergleichsweise kleines Problem. Er ist aber ein Multiplikator in der Branche und hätte seiner größeren Wirkung entsprechend auch eine größere Verantwortung. Davon ist aber nichts zu merken.

In so einem Zusammenhang wird dann auch die im letzten Artikel angesprochene Verantwortung des Technikers größer. Seine Fehlleistungen werden unter solchen Umständen ziemlich schnell auch noch über seinen unmittelbaren Einflußbereich hinaus multipliziert. Der Redakteur der Hifi-Postille legitimiert seinen eigenen Stuß mit dem Stuß des Fachmannes. Im Grunde ist das ähnlich wie die Sache damals mit den Verstärkermessungen von Stereoplay, wo man auch mit allen Mitteln versucht hat eine schon im Ansatz unsinnige Messung seriös aussehen zu lassen, indem man sich auf die Fachleute im Meßlabor abgestützt hat.

Zwei Parteien ergänzen sich so auf eine ziemlich unselige Weise, nämlich die der "audiophilen Techniker", und die der "audiophilen Multiplikatoren". Dem Laien gegenüber versucht man damit mit einigem Erfolg eine Seriosität vorzugaukeln, die in Wirklichkeit nicht vorhanden ist. Der so produzierte Bullshit wird dann gleich noch multipliziert. Von den Redakteuren bin ich das gewohnt, das gehört inzwischen anscheinend zu ihrem Selbstverständnis, aber ich habe immer noch Probleme damit wenn "Techniker" als Zulieferer für diese Farce auftreten, die es eigentlich besser wissen könnten und müßten


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